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Worum geht es beim Forschungsprojekt
„Produktiv. Nachhaltig. Lebendig. Grüne Finger für eine klimaresiliente Stadt“?
Erdbeeren anbauen, kühle Luft für die Stadt im Sommer, Platz zum Spazierengehen, sich Begegnen und Spielen – das sind nur einige von vielen Funktionen der Grünen Finger in Osnabrück. Bisher zehn Grüne Finger* prägen als große Grün- und Freiräume das Landschaftsbild der Stadt. Sie übernehmen wichtige Funktionen für das Stadtklima, werden jedoch nicht als zusammenhängendes Freiraumsystem erkannt.
Die Grünen Finger sind angesichts des Flächendrucks, mit unterschiedlichen Nutzungsbedürfnissen, nicht ausreichend vor Bebauung oder Zerschneidung geschützt und in Entwicklungspläne eingebunden.
Im vom BMBF geförderten Forschungsprojekt – kurz „Projekt Grüne Finger“ genannt – werden Konzepte erarbeitet, um Osnabrück besser auf zukünftige Klimaveränderungen vorzubereiten und die Stadt durch die Grünen Finger „klimaresilienter“ zu machen.
Das gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekt der Hochschule und der Stadt Osnabrück tritt dabei mit sehr unterschiedlichen Akteursgruppen in einen Dialog,
z. B. mit LandwirtInnen, PolitikerInnen und AkteurInnen aus der Zivilgesellschaft. Gemeinsam werden neue Ideen entwickelt, Zwischenergebnisse diskutiert und die Funktionen und Qualitäten der Grünen Finger zum Stadtgespräch gemacht.
*nach dem Landschaftsplanerischen Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan der Stadt Osnabrück 2000
Die Hochschule Osnabrück arbeitet gemeinsam mit der Stadt an Konzepten zur Entwicklung der Grünen Finger Osnabrücks. Hier können Sie den Flyer des Forschungsprojekts zum Weitergeben downloaden.
Wo steht das Projekt aktuell?
Durch eine landschaftsplanerische Raumanalyse und in der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Akteursgruppen wurden vielfältige Erkenntnisse zu den Grünen Fingern und ihren landschaftlichen Funktionen, Qualitäten, Herausforderungen und zu ihrer Wahrnehmung generiert. In gemeinsamen Raumerkundungen („Walks“), Wahrnehmungswerkstätten mit KünstlerInnen und Workshops zur zukünftigen Entwicklung Osnabrücks und der Grünen Finger wurden Stellschrauben für eine nachhaltige Stadtentwicklung aufgezeigt, Leitsätze zur Entwicklung der Grünen Finger formuliert sowie ein neues Verständnis und Bewusstsein für den Wert der Grünen Finger geschaffen.
In dieser Forschungsarbeit hat sich gezeigt:
Die Grünen Finger sind resilienzstärkende Räume, die das Potenzial Osnabrücks für eine gut an den Klimawandel angepasste Stadt offenlegen. Durch die Überlagerung besonders wichtiger Freiraumfunktionen wurden die bekannten und teilweise neue Räume identifiziert, die als Grüne Finger die Voraussetzung bilden, aktuellen und künftigen Herausforderungen z. B. des Klimawandels entgegentreten zu können und eine für alle Bewohnerinnen und Bewohner lebenswerte Stadt zu erhalten. Eine zukunftsfähige, klimaresiliente Stadtentwicklung in Osnabrück ist daher nur möglich, wenn die Grünen Finger für diese bedeutenden Funktionen erhalten und erweitert werden.
Mittlerweile sind die Grünen Finger im Stadtgespräch verankert. In zahlreichen Zeitungsartikeln, im Wahlkampf der bevorstehenden Wahlen, bei Aktiven im Klimaschutz und bei Bürgerinitiativen spielen sie eine wichtige Rolle. Einige Initiativen beziehen sich auf das Projekt Grüne Finger und nutzen das generierte Wissen, um ihre Positionen zum Schutz und zur Weiterentwicklung der Grünen Finger zu untermauern.
Was kommt dabei heraus?
Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Entwicklungskonzept zu den Grünen Fingern erarbeitet. Es besteht aus einem räumlichen Zielkonzept mit den Grünen Fingern als resilienzstärkende Kernräume, mit grün-blauen Verbindungen und der Hase und Düte als zentralen Verbindungen. Über Handlungsschwerpunkte wird aufgezeigt, mit welchen Projekten und Maßnahmen die Grünen Finger und ihre Verbindungen verbindlich gesichert und zur Stärkung ihrer Wirksamkeit weiterentwickelt werden können.
Das Projekt kann aber nicht sicherstellen, dass die Freiräume dauerhaft unverändert erhalten bleiben und es kann auch nicht alle Konflikte lösen, die in den Grünen Fingern oder den umgebenden Landschaftsräumen be- oder entstehen. Dies ist Gegenstand politischer Abwägungen und Beschlüsse im Stadtrat. Für eine nachhaltige, klimaresiliente Stadtentwicklung müssen aber die Grünen Finger zur Basis der räumlichen Entwicklung Osnabrücks werden. Entscheidungen über die zukünftige integrierte Stadtentwicklung müssen in einem offenen, transparenten Prozess unter breiter Beteiligung von Politik, Bürgerschaft und Wissenschaft erfolgen. Die die Grünen Finger umgebenden Landschaftsräume, die nicht Teil der neu abgegrenzten Grünen Finger sind, erbringen wertvolle Leistungen für das Funktionieren der Grünen Finger und sind nicht automatisch potenzielle Bauflächen. Bei jeder Flächenneuinanspruchnahme müssen diese selbstverständlich mit dem jeweiligen Gewicht in die Abwägung einbezogen werden.
Um die Arbeit trotz Verzögerungen verbunden mit der Coronathematik qualifiziert abschließen zu können, wurde dem Projektteam eine Verlängerung der jetzigen Forschungsphase (31. Oktober 2021) bis Ende Mai 2022 bewilligt.
Grüne Finger – Grünflächen und Freiräume für die Zukunftsstadt
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